Kathrin Göring-Eckardt kann nicht verstehen, dass Mitglieder
der Partei „Die Linke“ russischer Propaganda anheimfallen. So besagt es
zumindest ein O-Ton aus der allsonntäglichen ZDF-Sendung „Berlin Direkt“. Tja,
aber worum geht’s hier eigentlich?
Den Grünen wurde seitens der PdL vorgeworfen, die Rolle von
Faschisten in der ukrainischen Oppositionsbewegung gegen die Politik des
Ex-Präsidenten Janukowitsch zu verschweigen. Zur Ehrenrettung der Grünen sei
hier aber gesagt, dass auch alle anderen demokratieverliebten Parteien und
Presseorgane von Faschisten auf dem Maidan nicht sprechen wollten und wollen. Es
geht schließlich um die Freiheit, wie man aus einer Twitter-Meldung des Grünen
Bundestagsabgeordneten Omid Nouripour entnehmen kann. Er reagierte auf Kritik
der Linkspartei wie folgt: „Ihr gestörtes Verhältnis zur Freiheit (der PDL
Anm.d.V.) wird durch ihre infamen Auslassungen nicht überdeckt.“
Denn es ist ja klar: wer für die Freiheit kämpft, der muss
bedingungslos unterstützt werden. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Kräften,
die sich schon per Eigenname für die heißgeliebte Freiheit einsetzten.
Bekanntestes Beispiel aus Deutschland ist sicherlich die Freiheitlich
Demokratische Partei (FDP), die in ihrem bedingungslosen Streben nach Freiheit
nur von einer Kraft hierzulande noch überboten wird; der Partei „Die Freiheit“.
Aber auch über die Landesgrenzen hinaus wird mit Inbrunst für die Freiheit
gestritten. In Österreich zum Beispiel durch die Freiheitliche Partei
Österreichs (FPÖ), in den Niederlanden durch Gert Wilders‘ Partei für die
Freiheit (PVV) oder in Italien durch Silvio Berlusconis Volk der Freiheit
(PdL). Getoppt wird dieser Freiheitskampf nur noch durch die Vereinigten
Staaten von Amerika, die solch kühne Verfechter der Freiheit sind, dass sie in
ganz altruistischer Manier sogar ihr Militär im Ausland für sie einsetzten. Die
Operation Iraqi Freedom von 2003 ist da sicherlich nur ein Beispiel. Und um zur
Ukraine zurückzukehren: der Name der von der Linkspartei so „infam“ als
faschistisch bezeichneten Partei „Swoboda“ bedeutet übersetzt natürlich nur
eins: Freiheit.
Ein böser Schelm könnte nun natürlich behaupten alle diese
Parteien und Organisationen trügen die Freiheit nur zum Schein im Namen, wobei
sie eigentlich ganz andere Ziele verfolgen. Aber wer genau hinschaut, sieht,
dass es ihnen ernst ist mit der Freiheit. Die FDP zum Beispiel ist für die
Freiheit grenzenlos Kapital akkumulieren zu können, ohne durch nervige
Behinderungen wie Kündigungsschutz, Steuern oder Gewerkschaften daran gehindert
zu werden. Oder die PVV und die FPÖ sind für die Freiheit, Menschen
ausländischer Herkunft diskriminieren zu können, denn schließlich geht es ja um
Meinungs-Freiheit. Und so steht auch Swoboda für die Freiheit, für die Freiheit,
die Ukraine von Juden, Polen, Russen und natürlich Kommunisten zu säubern. Für
die Freiheit, dass die Ukraine wieder von Ukrainern geführt wird. Und wer
könnte ihnen diese Anliegen verdenken, wenn sie als Ukrainer doch für die
Freiheit sind, dass künftig Ukrainer von Ukrainern ausgebeutet werden.
Und da die Grünen mit so viel Freiheit so sehr sympathisieren,
dass es höchstens noch von Freiheitsavangardist Joachim Gauck übertroffen
werden könnte, bleibt eigentlich nur noch zu erwähnen, dass sie dem ersten
Nachnahmen ihrer oben erwähnten Fraktionsvorsitzenden mehr und mehr alle Ehre
machen.
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