Donnerstag, 13. März 2014

Die Grünen und die Freiheit

Kathrin Göring-Eckardt kann nicht verstehen, dass Mitglieder der Partei „Die Linke“ russischer Propaganda anheimfallen. So besagt es zumindest ein O-Ton aus der allsonntäglichen ZDF-Sendung „Berlin Direkt“. Tja, aber worum geht’s hier eigentlich?
Den Grünen wurde seitens der PdL vorgeworfen, die Rolle von Faschisten in der ukrainischen Oppositionsbewegung gegen die Politik des Ex-Präsidenten Janukowitsch zu verschweigen. Zur Ehrenrettung der Grünen sei hier aber gesagt, dass auch alle anderen demokratieverliebten Parteien und Presseorgane von Faschisten auf dem Maidan nicht sprechen wollten und wollen. Es geht schließlich um die Freiheit, wie man aus einer Twitter-Meldung des Grünen Bundestagsabgeordneten Omid Nouripour entnehmen kann. Er reagierte auf Kritik der Linkspartei wie folgt: „Ihr gestörtes Verhältnis zur Freiheit (der PDL Anm.d.V.) wird durch ihre infamen Auslassungen nicht überdeckt.“
Denn es ist ja klar: wer für die Freiheit kämpft, der muss bedingungslos unterstützt werden. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Kräften, die sich schon per Eigenname für die heißgeliebte Freiheit einsetzten. Bekanntestes Beispiel aus Deutschland ist sicherlich die Freiheitlich Demokratische Partei (FDP), die in ihrem bedingungslosen Streben nach Freiheit nur von einer Kraft hierzulande noch überboten wird; der Partei „Die Freiheit“. Aber auch über die Landesgrenzen hinaus wird mit Inbrunst für die Freiheit gestritten. In Österreich zum Beispiel durch die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), in den Niederlanden durch Gert Wilders‘ Partei für die Freiheit (PVV) oder in Italien durch Silvio Berlusconis Volk der Freiheit (PdL). Getoppt wird dieser Freiheitskampf nur noch durch die Vereinigten Staaten von Amerika, die solch kühne Verfechter der Freiheit sind, dass sie in ganz altruistischer Manier sogar ihr Militär im Ausland für sie einsetzten. Die Operation Iraqi Freedom von 2003 ist da sicherlich nur ein Beispiel. Und um zur Ukraine zurückzukehren: der Name der von der Linkspartei so „infam“ als faschistisch bezeichneten Partei „Swoboda“ bedeutet übersetzt natürlich nur eins: Freiheit.
Ein böser Schelm könnte nun natürlich behaupten alle diese Parteien und Organisationen trügen die Freiheit nur zum Schein im Namen, wobei sie eigentlich ganz andere Ziele verfolgen. Aber wer genau hinschaut, sieht, dass es ihnen ernst ist mit der Freiheit. Die FDP zum Beispiel ist für die Freiheit grenzenlos Kapital akkumulieren zu können, ohne durch nervige Behinderungen wie Kündigungsschutz, Steuern oder Gewerkschaften daran gehindert zu werden. Oder die PVV und die FPÖ sind für die Freiheit, Menschen ausländischer Herkunft diskriminieren zu können, denn schließlich geht es ja um Meinungs-Freiheit. Und so steht auch Swoboda für die Freiheit, für die Freiheit, die Ukraine von Juden, Polen, Russen und natürlich Kommunisten zu säubern. Für die Freiheit, dass die Ukraine wieder von Ukrainern geführt wird. Und wer könnte ihnen diese Anliegen verdenken, wenn sie als Ukrainer doch für die Freiheit sind, dass künftig Ukrainer von Ukrainern ausgebeutet werden.

Und da die Grünen mit so viel Freiheit so sehr sympathisieren, dass es höchstens noch von Freiheitsavangardist Joachim Gauck übertroffen werden könnte, bleibt eigentlich nur noch zu erwähnen, dass sie dem ersten Nachnahmen ihrer oben erwähnten Fraktionsvorsitzenden mehr und mehr alle Ehre machen.

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