Sonntag, 18. März 2012

Der rechte Pfaffe darf bald ran

Er bezeichnet sich selbst als „linker, liberaler Konservativer“ und ist doch vor allem eins: reaktionär. Joachim Gauck wird heute von einer bürgerlichen Allparteienkoalition zum neuen Bundespräsidenten gewählt.  Der Spiegel hofft, dass Gauck den Deutschen das“ Vertrauen in die Demokratie zurück geben“ kann und die Taz feiert ihn als einen, der die „überprüfbaren Regeln des Rechtsstaats“ den „idealistischen Utopien“ vorzieht.  Dass Gauck für all diese inflationär gebrauchten Begriffe wie „Rechtsstaat“, „Demokratie“, „Parlamentarismus“ oder „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ steht, macht ihn aus Sicht der bürgerlichen Klasse in Deutschland auch zum geeigneten Staatsoberhaupt. Denn so volksverbunden man ihn auch darstellt, so massenfeindlich ist er. Proteste gegen den Kapitalismus sind für ihn „lächerlich“. Die Armutsreformen von Agenda 2010 oder Hartz IV waren für Gauck ein mutiger Schritt der damaligen Schröder/Fischer Regierung.  Sinngemäß meinte er dazu, dass  die Menschen nicht ewig im gemütlichen Nest des „Sozialstaates“ leben könnten. Jedoch stört es ihn nicht, dass die Kirchen es sich in der BRD schon seit ihrem Bestehen finanziell gemütlich gemacht haben und jährlich Millionen an Förderung erhalten.  Dass er die Oder-Neiße Grenze für diskutabel hält und Thilo Sarrazins rassistische Äußerungen als "mutig" ansieht, stören CDU/CSU und FDP sowieso nicht. Aber auch SPD und Grüne scheinen mit solchen Positionen keine Probleme zu haben. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin wird sich in Zukunft zwar des öfteren über Gauck „ärgern“, aber das hindert ihn nicht daran, dem eingefleischten Antikommunisten seine Stimme zu geben.  Schließlich muss man Gauck seinen Hass auf alles Linke nachsehen, wenn doch zu bedenken ist, dass die Kommunisten seinen armen Vater nach Sibirien verbannten. Dass der ein Wehrmachtsoffizier an der Ostfront war und im Gegensatz zu seinen Gesinnungsgenossen in der BRD seine gerechte Strafe erhielt, interessiert da weniger.
In jeder Hinsicht also ist Joachim Gauck ein Bundespräsident, der die Interessen des Monopokapitals  vertreten wird. Er ist genauso abzulehnen wie Christian Wulff, Horst Köhler, Johannes Rau und alle anderen Vorgänger, sowie wie die Wahlfarce Bundesversammlung als pseudo-demokratische Veranstaltung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen